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Frieden durch Achtsamkeit

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Jedes Mal, wenn wir uns unserer selbst bewusst werden wollen, dann tun wir dies am einfachsten und am effizientesten, wenn wir uns die simple Frage stellen: „Bin ich mir gewahr, dass ich gewahr bin?“

Und immer, wenn wir uns diese Frage stellen, muss kurz darauf unser Verstand still werden, um uns der eigenen, stillen Präsenz reinen Wahrnehmens gewahr werden zu können.

Zu Beginn dieser sehr einfachen Form des Achtsamkeitstrainings ist es dann noch öfters der Fall, dass der Verstand über diese Frage nachzudenken und nach einer intellektuellen Antwort zu suchen beginnt, bis er schließlich kapiert, dass er selbst still werden muss, um auf die eigentliche Antwort zu kommen.  

Und dann geschieht es, dass in der Stille von selbst die Erkenntnis aufkommt: „ja ich bin mir jetzt gewahr, dass ich gewahr bin“, oder genauer: „ich bin mir als ein Feld reiner Wahrnehmung bewusst, als ein alles registrierendes, lebendiges Subjekt, von welchem mein Ich-Gefühl ausgeht.

Der Verstand formuliert also zuerst die Frage, denkt dann kurz darüber nach, wird still, tritt in die Erfahrung reinen Wahrnehmens ein, worauf er diese letztlich als Antwort wieder in Worte fasst und sagt: „ja, ich bin mir als ein wahrnehmendes Bewusstsein bewusst.“

In der stillen, zeitlosen Pause zwischen Frage und Antwort – zeitlos, weil das geschichtliche und persönliche Zeitwesen namens „Verstand“ nicht präsent ist – ist die lebendige Erfahrung von einfachem, mühelosen Gewahrsein – das, was in der spirituellen Literatur auch als „Erleuchtung“ bezeichnet wird – mehr ist es nicht. Es tut mir sehr leid, wenn ich damit jemandes große spirituelle Erwartung hiermit platt mache.

Diese Erfahrung ist jedoch dahingehend sehr spannend, da sie im Grunde dem Bewusstseinszustand im Tiefschlaf gleicht. Es ist, als würden wir im Wachzustand in den Tiefschlafmodus gehen, welcher durch eine feine Ausstrahlung von selbstbezeugendem Sein gekennzeichnet ist – Selbstbezeugung in jenem Sinne,  dass daraus das nicht objektive, intuitive Wissen entspringt, dass ICH BIN – unser wahres ICH-Gefühl.

Und in diesem völlig unspektakulären, natürlichen,  hellwachen Modus können wir jederzeit und mühelos eintreten.

Du gehst beispielsweise eine Straße entlang, die Umstände erfordern gerade keine besondere Aufmerksamkeit, sodass der Verstand sich die Frage stellen kann: „Bin ich mir gewahr, dass ich gewahr bin?“

Dann macht er sich auf die Suche nach der Antwort, denkt vielleicht etwas drüber nach, kommt wieder zu einem Ende, um letztlich die Frage beantworten zu können, und in dieser stillen Pause zwischen Frage und Antwort fallen wir als Bewusstsein aus der Identifikation mit dem Verstand und damit auch aus Raum und Zeit heraus und statten unserer ewigen Gegenwärtigkeit einen Besuch ab.

Ja wir steigen, ohne es großartig zu merken, nicht nur aus dem Verstand, sondern auch aus dem Körper aus und kehren auf rein fühlend wahrnehmender, also auf geistiger, formloser Ebene an jenen stillen und höchst frequenten Ort zurück, so wie wir es auch tagtäglich im Tiefschlaf tun, wo sich Verstand und Körper erholen können. Und dieser Ort ist für uns im Grunde jederzeit, also 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar!

So geht es beim Achtsamkeitstraining darum, immer dann, wenn unsere Aufmerksamkeit gerade für uns greifbar ist, weil sie nicht notwendigerweise in Verstandesaktivitäten verstrickt ist, diese mittels der Frage: „Bin ich mir gewahr, dass ich mir gewahr bin“, auf dasjenige in uns zu richten, das wahrnimmt, um so allmählich eine Gewohnheit daraus zu machen.

So erlaube immer wieder dieser Frage, dass sie Dich in die Erfahrung reinen und neutralen Wahrnehmens geleitet und verweile dann dort, solange Du den Verstand nicht gebrauchen musst bzw. solange Dich Deine Umwelt in Ruhe lässt und keine Aufmerksamkeit von Dir erfordert.

Mache eine Gewohnheit daraus, zum Beispiel auch, in dem Du Dir immer vorm Schlafen Deinen Bewusstseinszustand auf Gegenwärtigkeit abfragst und dann solange in Deinem Gewahrsein verweilst, bis Du in den Traumzustand hinüber gleitest, wo Du Dir dann eventuell sogar bewusst als das träumende Subjekt gewahr sein kannst. Das nennt man in der Schlafforschung auch „luzides Träumen“.

Und so spannend das auch sein mag, viel wichtiger jedoch ist, Luzidität im Wachbewusstsein zu entwickeln, also sich seiner selbst durch permanentes Achtsamkeitstraining als die wahrnehmende Essenz gewahr zu werden und sich darin zu üben, es auch zu bleiben.

So kommt dann irgendwann der Punkt, wo es nicht mehr notwendig ist, das eigene Gewahrsein auf die hier beschriebene Weise abzufragen, sondern Du wirst dann in der Lage sein, sofort in das stille Feld reiner Wahrnehmung einzutreten.

Mit „eintreten“ meine ich, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was in uns wahrnimmt, sodass das Wissen darüber ganz mühelos und von selbst einkehren kann, dass wir eben ein wahrnehmendes, stilles, gedankenfreies, neutrales und friedliches Feld von Bewusstsein sind – nicht mehr und nicht weniger.

Und dann verweile dort und schau, was passiert. Sei neugierig, siehe, erforsche dieses Feld reinen Gewahrseins, das Herz Deiner Wahrnehmung und lerne so den Geschmack puren Friedens kennen, der wie der Duft einer Rose in Dir aufsteigt und den Du nicht mehr missen möchtest.

Und wie gesagt: Dieser Ort puren Friedens steht Dir jederzeit in reiner Wahrnehmung zur Verfügung – direkt in Dir – hier und jetzt!

Du brauchst ihn nicht mehr woanders: in weiteren spirituellen Büchern, Vorträgen, Retreats oder im Himalaya zu suchen. Du sollst es Dir nur angewöhnen, durch konsequente Hinterfragung Deines derzeitigen Bewusstseinszustandes, Deine Aufmerksamkeit immer wieder nach innen zu lenken, um so in der reinen Wahrnehmung anzukommen.

Übe zuerst in einfachen Situationen, später dann auch, wenn Du Dich zum Beispiel unrund, oder neben der Spur fühlst. Tue dies aber nicht, weil Du die Unruhe loswerden willst. Tue es, weil Du weißt, dass Unruhe immer ein Zeichen von Verlust an Bewusstheit über Dein eigentliches Gewahrsein ist und Du nun primär sehr interessiert daran bist, es näher erforschen und es selbstverständlich auch genießen zu wollen.

Also immer dann, sobald Du Deine geistige Abwesenheit durch Gedanken- u. Gefühlsverstrickung  erkennst, nimm einen tiefen Atemzug und stell Dir die Frage: „Bin ich mir meiner selbst als reine Wahrnehmung gewahr?“

So wird es mit der Zeit zu einem stabilen Verhaltensmuster, dessen  sich dann auch Dein Verstand ganz automatisch bedienen wird, ganz einfach weil er es schätzen lernt.

Er senkt sich dann gerne von selbst in das Herz Deiner Wahrnehmung nieder, weil auch er darin Kraft findet und zudem auch noch viel besser funktioniert, wenn er etwas später wieder gefragt ist.

Es fühlt sich dann schon recht bald so an, als hätte man endlich sein langersehntes Zuhause, seine wahre Heimat gefunden, wo man sich dermaßen wohl fühlt, sodass man sich kaum noch davon lösen möchte. Und immer wenn Freunde meinen, „komm lass uns um die Häuser ziehen“, dann wirst Du es vermutlich lieber vorziehen, in Deinem wunderschönen Zuhause zu bleiben und lehnst dankend ab.

Dies freilich nur als Metapher, denn das gesellschaftliche Leben geht auf jeden Fall weiter. Nur der Drang, das Glück im Außen, in Personen, aber auch in Dingen, Substanzen oder Situationen zu suchen, fällt weg. Ebenso wie das Gefühl der Langeweile oder dergleichen.

Du kannst dann zwar immer noch alles genießen, aber das zwanghafte Verlangen und Streben nach Egobefriedigung wird stark nachlassen.

Du wirst den Frieden, denn Du in Dir gefunden hast, mit nichts mehr Äußerem, Vergänglichem tauschen wollen und stattdessen lieber darin verweilen, weil Du zutiefst erkennst, dass er bzw. das Feld von ewig gegenwärtigem Bewusstsein, nicht nur Deine wahre Mitte, von der immer so viel die Rede ist, sondern zugleich auch Dein wahres, ewiges und vor allem friedvolles Zuhause ist – Dein namenloses, formloses, unsterbliches ICH.

Es ist als Quelle Deiner Wahrnehmung vollkommen unberührt von allem, was jemals geschehen ist und noch geschehen wird. Es ist ewig frisch, klar und es fühlt sich einfach nur gut an, auch für den Verstand, der zudem mit der Zeit so egofrei wird, ohne dass man ihn drakonisch disziplinieren  oder auf sonst irgendeine komische Diät setzen müsste.

All das erledigt tatsächlich allein das hier beschriebene und konsequent angewandte Achtsamkeitstraining,  beginnend mit der simplen Frage: „Bin ich mir als Gewahrsein gewahr?“

In diesem Sinne, schon mal herzlichst willkommen Zuhause – herzlich willkommen im lebendigen, zeitlosen und universell intelligenten Feld von Bewusstsein namens „ICH“.

Der Beitrag Frieden durch Achtsamkeit erschien zuerst auf raumbewusstsein.net.


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